Archiv der Kategorie: Museum

Restaurierung von Brandschäden

Im Falle eines Brandes kommt es auch häufig indirekt zu Rußablagerungen auf Kunstwerken. Die Verbrennungsprodukte sind gefährliche Stoffgemische die durch Ihre Säuren und anderer schädlicher Bestandteile weiteren Schaden zusätzlich zu den durch Feuer und Hitze entstanden Schäden verursachen. Insbesondere gilt dies für empfindlichen Objekten wie Gemälden, Grafiken und Holzskulpturen, allgemein Objekte mit offenporigen Oberflächen.

Reinigung nach Brand, Kunst, Gemälde, Skulpturen werden von Russ und Verbrennungsprodukten dekontaminiert.
Mit weichen Schwämmen werden Oberflächen nach Brand von Rückständen befreit.

Es gilt, möglichst schnelle Sofortmaßnahmen an brandgeschädigten und mit Ruß belasteten Objekten vorzunehmen um weitere Schäden zu vermeiden.

Erstmaßnahme zur Dekontaminierung von Russverseuchtem Kulturgut

Ein Brand bedeutet nicht immer, dass Kunstwerke für immer verloren sind, auch wenn sie stark mit Russ kontaminiert sind. Es ist sinnvoll geschädigte Kunstwerke nach einem Brand durch einen Experten prüfen zu lassen, ob die Kunstwerke, die scheinbar an den Brand verloren wurden, doch zu retten sind. Gemälde, Tafelbilder, Hozskulpturen reagieren bei direkter oder indirekter Hitzebestrahlung unterschiedlich. Die Veränderung der Oberflächen (Farbschichten, Lacken) ist abhängig von der Strahlungstemperatur und Dauer der Hitzeexposition, dem vorhandenen Bildmaterial, der Malschicht, der verwendeten Pigmente und den Bildüberzügen.

Erstes Absaugen des Russes mit einem Hepa-Sauger. Erste Sofortmaßnahme nach Brand.

Ausschlaggebend ist auch das Alter und der Erhaltungszustand der genannten Materialien.
Die Behebung eines Brandschadens stellt, wie der Brand selber, einen gravierenden Eingriff in die Grundsubstanz des Kunstwerkes dar. Es stellt sich die Frage, ob ein liebgewonnenes Kunstwerk dem Verfall preisgegeben wird oder aber, ob eine Wiederherstellung durchführbar ist. Die Entscheidung sollte sicherlich für das Kunstwerk ausfallen, da neben einer materiellen Aufwertung ein Stück Erinnerung als lebendige Geschichte erhalten bleibt.

Ein Gemälde von Paula Monje in der Nationalgalerie in Berlin

Vor drei Jahren kam das großformatige Gemälde der Düsseldorfer Künstlerin Paula Monje zu uns in die Werkstatt um einige Maßnahmen am aufwendig gestalteten Stuckrahmen durchzuführen. Kürzlich haben wir erfahren, dass das Genregemälde der Künstlerin nun in einer Ausstellung in der Berliner Nationalgalerie zu sehen ist. Die Ausstellung befasst sich thematisch mit den Künstlerinnen in der Zeit um 1900, nicht gerade die Zeit, in der es für eine Frau „normal“ war als Malerin zu arbeiten. Es war nicht einfach, als Frau neben den malenden Kollegen zu bestehen, vor allem so ernst genommen zu werden, um es in die Aufnahme einer musealen Sammlung zu schaffen. So kämpfte Monje wohl bis ins höhere Alter mit der Anerkennung ihres Werkes, das, so wie das Schicksal vieler anderer Malerinnen ein Dasein in den Museumsdepots fristen mussten.

Dieses großformatige Gemälde war vor ein paar Jahren in unserem Atelier und wird in der Berliner Ausstellung “ Kampf um Sichtbarkeit
Künstlerinnen der Nationalgalerie vor 1919″ bis Anfang 2020 gezeigt, Alte Nationalgalerie Berlin

In der Ausstellung „Kampf um Sichtbarkeit“in der Berlinder Nationalgalerie haben nun die Kuratoren gerade jene Künstlerinnen aus den Depots geholt, die zu Lebzeiten vom Fachpublikum ignoriert wurden. Eine spannende Auseinandersetzung mit bislang kaum entdeckten Künstlerinnen.

Bei der Restaurierung von Stuckrahmen und Gemälde konnten wir uns intensiv mit der Malerei von Paula Moje bechäftigen und waren begeistert von der hohen Qualität. Beeindruckend warnicht zuletzt die Monumentalität des Gemäldes, das nicht zuletzt durch den vergoldeten Stuckrahmen beeindruckt. Ich weiß noch, dass ich sehr überrascht war, dass es sich zm eine Malerin handelt, bei einem so kräftigen Pinselduktus und akademischer Malweise in diesem großen Format geht man tatsächlich erst mal von einem Maler aus, datiert man das Gemälde in das frühe 20. Jahrhundert.


Gemälde restaurieren

Wir bieten Restaurierungen aller Schwierigkeitsgrade

Untersuchung, Konzepterstellung, Bearbeitung, Restaurierungs-Dokumentation

Reinigungsprobe hier oben links im Gemälde, Gemälde im Zierrahmen. Vor der Restaurierung

Restaurierungs-Techniken im Überblick:

Leinwand aufspannen, Nachspannen von Leinwandgemälden, Rissverklebung bei Leinwänden, Malschichtfestigung,
Materialstabilisierung, Firnisreduzierung,
Wachsextraktion, Intarsieren von Leinwänden, Kittungen
und farbliche Ergänzungen, Retuschen, Firnisauftrag, FirnissenFestigung blätternder Farbe am Gemälde, konservatorische Maßnahmen

ganz oben: Firnisauftrag mit Spritzpistole, abschließender Arbeitsschritt bei einer Gemälderestaurierung eines barocken Gemäldes einer Kapelle. darunter: Retusche eines alten Gemäldes mit reversibler Farbe.

Beratung von Museen, Auktionshäusern, Banken

in Fragen der präventiven Konservierung:
Klimakontrolle, Alarmsysteme, Beleuchtung, konservatorische Einrahmung

Konservatorische Ausstellungsbetreuung

Anfertigen von Protokollen, Zustands-Protokolle, Regelung von Leihverkehr
Verpackungskontrolle, Diebstahlsicherung,
Beleuchtung

Betreuung von Sammlungen

Sammlungsberatung zu Zustand und Echtheit, Beratung bei Ankauf, konservatorische und
restauratorische Betreuung von Kunst (Gemälde, Skulpturen, Objekte), alte und Moderne Kunst

Zustandsgutachten im Kunsthandel

Für Auktionshäuser und Galerien, Kunshandlungen

Begutachtung von Kunstwerken im Schadensfall

Beratung bei Versicherungsfällen, Anfertigen von Gutachten im Schadensfall für die Versicherung, Kostenvoranschläge und Angebote unverbindlich

Beratung von Künstlern in technischen Fragen

bezüglich Einrahmung und Hängung, Präsentation von Kunst

Künstlerliste:

Alte Meister der Renaissance und des Barocks
Conrad Mannlich, Nicolas Neufchatel, Januarius Zick, Bernhard Gottfried Manskirsch, Heinrich Foelix, Nicolaes Berchem, Otto Marseus van Schrieck, Meister Arnt von Kalkar und Zwolle

Künstler des 19. Jahrhunderts

Jakob Bachta, Johann Baptist Bachta, Gerhard von Kügelgen, Hans am Ende, Julius Exter, Hans Thoma, Wilhelm Steinhausen, Casper Scheuren, Johann Heinrich Tischbein, Johannes Jakob Diezler, Phillipp Franck, Nikolai von Astudin, Johann Adolf Lasinsky, Johann Wilhelm Schirmer, Heinrich-Petersen-Angeln, Settagast, Arnold Schulten, Rudolf Hellgrewe, Josef Carl Berthold Püttner, Carl Malchin, Wilhelm Trübner, Nicolai Astudin

Künstler und Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts

Fritz Winter, Hajo Hangen, Heinz Kassung, Pitt Kreuzberg, Karl Orth, Hans Purrmann, Eugenie Bandell, Thomas Bayrle, Otto Ditscher, Walter Zeising, Josef Steib, Fritz von Wille, Paula Monje, Walter Hemming, Heinrich Hartung, Paul Pützhofen-Hambüchen, Robert Gerstenkorn, Max Silbert

In folgenden Orten waren wir schon tätig:

Adenau, Ahrweiler, Andernach, Bad Breisig, Bad Hönningen, Bad Kreuznach, Bad Neuenahr, Bassenheim, Klausen, Koblenz, Kärlich, Kettig, Gönnersdorf, Gondorf, Güls, Hatzenport, Hausen, Mayen, Heimersheim, Neuwied, Montabaur, Arzbach, Dierdorf, Dernbach, Bad Dürkheim, Mendig, Dieblich, Stolzenfels, Waldesch, Aachen, Boppard, Schankweiler, Spey, Cochem, Urmitz, Trier, Vallendar, Weißenthurm, Wittlich, Zeltingen,

50 JAHRE COLOGNE FINE ART & DESIGN

Am kommenden Freitag werde ich den Chapuis Experten Sebastian Jacobi bei seinem Vortrag über Chapuis mit Infos über die Restaurierung eines Sessels unterstützen.

Der Vortrag findet im Rahmen der Cologne Fine Art & Design auf der Kölnmesse statt.

Der Young Collectors Room bietet den passenden Rahmen für einen ersten näheren Kontakt mit Chapuis und seinen Möbelentwürfen. Bitte merken:

Freitag Mittag bei den Art lunches im Young Collectors Room

Wann: täglich von 13:30–14:30 Uhr
Wo: Young Collectors Room, Halle 11.2

Freitag, 22. November 2019
Thema: „Der Ebenist Jean Joseph Chapuis (1765-1864) und sein Einfluss auf das moderne Möbeldesign“
Referent: Sebastian Jacobi, Restaurator, Kunsthistoriker, Kurator, Kunsthandel & Consultant und Sammler

Von mir wird die Restaurierung eines Sessels von Chapuis vorgestellt. Dabei liegt das Augenmerk auf die farbige Fassung. Erklärt wird, welche Schäden typischerweise bei einer solchen Fassung vorliegen können und wie man konservatorisch und restauratorisch mit einem solchen Stück umgehen sollte, welche Herangehensweisen probat sind.

Allgemein gibt es eine Einführung in die Techniken der Vergoldung und farbigen Fassung.



Restaurierung Chapuis-Armlehnstuhl

Für eine Stiftung des Roentgen-Museum in Neuwied haben wir 2015 diesen Stuhl des belgischen Ebenisten Jean-Joseph Chapuis restauriert.

Chapuis (Brüssel 1765-1864) ist ein hochbedeutender französischer Ebenist. Seine Arbeiten sind in der Regel gestempelt, dieses Recht erlangte er duch den Pariser Meistertitel des Ebenisten. Auch dieser Stuhl ist mit dem Stempel Chapuis versehen. Sein Stil greift die Formensprache des Directoire und Empire auf.

Bei dem restaurierten Stuhl von Chapuis handelt es sich um einen schichtverleimten Armlehnstuhl. Er gilt als der erste schichtverleimte und gebogene Stuhlentwurf in Leichtbauweise. Seine Entstehungszeit liegt somit noch vor der Thonet!

Der schichtverleimte Armlehnstuhl ist vermutlich aus Rüster, schwarz gefasst und mit Goldmalerei sowie Blattgold versehen. Die Fußteile sind aus Messing und vergoldet.

Bei Übernahme in unserer Restaurierungswerkstatt in Koblenz wurden zwei maltechnische Überarbeitungen festgestellt. Die Sichtfassung hatte keinen Bezug zum originalen Erscheinungsbild der Oberfläche eines Chapuis-Stuhls.

Das Restaurierungskonzept sah eine Abnahme der späteren Anstriche vor, die großflächig die feine Goldmalerei (Ornamente) verdeckte. Die Freilegung der originalen Goldornamente war ein wahrer „Aha-Moment!“

 

ChapuisChapuis-Armlehnstuhl nach Restaurierung. Mehrere Schichten von späteren Überfassungen wurden mittels Lösemittelkompressen abgenommen. Die originale Polychromie des Stuhls konnte wieder freigelegt werden. Die Goldmalereien waren in einem besseren Erhaltungszustand als zunächst erwartet. Partiell wurde die Fassung zurückhaltend retuschiert.

Roentgen-Museum Neuwied      vergoldung-stuhl

 

Diplomarbeit – Kunst im öffentlichen Raum

Kunst im öffentlichen Raum – Bonn Konservatorische Erfassung und Entwicklung von Erhaltungskonzepten anhand ausgewählter Beispiele

Die Arbeit untersucht anhand von 12 Skulpturen/Plastiken in der Stadt Bonn die Möglichkeiten der konservatorischen Erfassung von Kunst im öffentlichen Raum. Die ausgewählten Beispiele setzen sich aus unterschiedlichen Materialien zusammen und stehen stellvertretend für Kunst im öffentlichen Raum. Untersuchungen von künstlerischer Intention, Technologie, Restaurierungsgeschichte und Erhaltungszustand bilden die Grundlage für die Entwicklung von Konservierungskonzepten. Hinzu kommt die Analyse des Standortes und Vorschläge zur Alternierung. Ziel der Arbeit ist eine möglichst detaillierte und zugleich übersichtliche Erfassung der Objekte, die beispielhaft sein soll für die Erfassung von weiteren Kunstwerken im öffentlichen Raum. Die Arbeit wurde in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bonn erstellt und im Jahr 2008 dem Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft Fakultät für Kulturwissenschaften der Fachhochschule Köln vorgelegt.